Turkesteron

Was ist Turkesteron?

Turkesteron – oder englisch „Turkesterone“ – ist ein Wirkstoff, der aus der Ajuga-Pflanze gewonnen wird (Ajuga Turkestanica). Er wurde bereits 1973 von einer sowjetischen Arbeitsgruppe entdeckt und als potenziell ergogen (= leistungsfördernd) erachtet. Heute weiß man, dass es sich bei Turkesteron um ein Ecdysteroid handelt. Ecdysteroide sind natürliche steroidähnliche Substanzen, die die Stoffwechselvorgänge von lebenden Organismen nachhaltig beeinflussen können. Sie kommen in zahlreichen Gemüsepflanzen vor, u. a. im Spinat. Bei Insekten und Schalentieren steuern sie die Häutung – daher rührt auch der Name (Ecdysis = altgriech. „Häutung“). Bei Säugetieren haben sie eine ganz andere Wirkung: Studien belegen, dass sie bei ihnen sowohl die Proteinsynthese anregen als auch den Fett- und den Kohlenhydratstoffwechsel steigern. Auch beim Menschen lässt sich dieser Effekt nachweisen.

Wirkung von Turkesteron

Nach der Entdeckung der Ecdysteroide wurde in der Sowjetunion über mehrere Jahre Forschung auf dem Gebiet dieser pflanzlichen Botenstoffe betrieben. Dabei stellte sich heraus, dass von den über 200 verschiedenen Ecdysteroiden nur zwei eine beobachtbare Wirkung beim Menschen auslösen: Turkesteron und Beta Ecdysteron. (Bei Turkesteron handelt es sich um ein hydroxiliertes Derivat von Ecdysteron, das auch „20-Hydroxyecdyson“ genannt wird. Der Einfachheit halber wird hier im Folgenden aber nur von „Turkesteron“ einerseits und von „Beta Ecdysteron“ andererseits gesprochen.) Beide Substanzen hatten einen stimulierenden Effekt auf die Proteinbiosynthese und riefen in Humanstudien Kraftsteigerungen hervor. Der genaue Mechanismus konnte jedoch bis heute nicht dargelegt werden, denn anders als Krebse und Insekten haben Säugetiere und Menschen gar keine Rezeptoren für Ecdysteroide. Die positive Wirkung muss also eher auf deren Abbauprodukte als auf die Substanzen selbst zurückzuführen sein.

In den 80er-Jahren kamen Turkesteron- und Beta-Ecdysteron-Präparate sowohl bei sowjetischen Athleten als auch bei sowjetische Elitesoldaten zur Anwendung. Da es sich mit der 80-Jahre-

Labortechnik als schwierig erwiesen hatte, Ecdysteroide aus Pflanzen zu extrahieren, wurde Ecdysteron damals chemisch „nachgebaut“. Das entsprechende Präparat trug den Namen „Mesobolin“. Dank neuer Gewinnungsverfahren ist es heute einfacher, Wirkstoffe aus Pflanzen zu extrahieren, weswegen inzwischen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichem Turkesteron auf dem Markt sind. Mittlerweile ist auch bekannt, dass das aus Pflanzen extrahierte Turkesteron eine stärkere anabole Potenz als das synthetisch hergestellte Mesobolin hat.

Stärker als Dianabol? 

Wie stark ist die Wirkung von Turkesteron genau? Hier gibt es unterschiedliche offizielle Berichte. Auch die Erfahrungen von Athleten mit Turkesteron ergeben ein gemischtes Bild. In Tierversuchen mit Ratten (1988: Chermnykh et al.) wurde eine Aufbauwirkung erzielt, die der des bekannten Anabolikums Metandienon (Handelsname: „Dianabol“) gleichkam. Diese Versuchsergebnisse sind allerdings nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Neuere Studien (s. u.: Wissenschaftliche Erkenntnisse über Turkesteron) zeigen, dass die Wirkung tatsächlich schwächer als die Wirkung von Metandienon ist, sogar schwächer als die Wirkung von Prohormonen und SARMs. Außerdem spielt Training eine wichtige Rolle – anders als bei anabolen Steroiden, die auch ohne Training einen gewissen Aufbaueffekt haben. Nichtsdestotrotz kann Turkesteron bzw. Ecdysteron in beeindruckender Weise wirken. 

Beobachtete Wirkungen 

• Gesteigerte Proteinsynthese (Muskelaufbau)
• Verbesserter Kohlenhydratmetabolismus 
• Verbesserter Fettstoffwechsel
• Beschleunigte Regeneration
• Stärkung des Immunsystems
• Verbesserte Leberfunktion 

Nebenwirkungen von Turkesteron

Ernsthafte Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt. Athleten, die mehr als 800 mg täglich zu sich genommen haben, berichteten vereinzelt lediglich von Magen-Darm Beschwerden. Ein toxischer Effekt tritt gemäß Tierversuchen frühestens ab 6.400 mg ein; diese absurd hohe Menge lässt sich aber selbst mit hochdosierten Kapsel-Supplementen kaum erreichen (man müsste schon den Inhalt einer halben Dose auf einmal schlucken, um auf über 6.000 mg zu kommen). Tatsächlich scheint Turkesteron also frei von Nebenwirkungen zu sein.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über Turkesteron

Zwar sind die verschiedenen Formen von Ecdysteron seit den 80er-Jahren in der Fitnessszene bekannt, aber entsprechende Supplemente spielten auf dem Markt für Sportnahrungsergänzungsmittel anfangs nur eine untergeordnete Rolle. Bis 2019: In dem Jahr stieg die Populärität von Turkesteron sprunghaft an; es entstand ein regelrechter Hype, der bis heute anhält. Auslöser dafür war, dass die WADA den Wirkstoff Ecdysteron 2019 erneut auf den Prüfstand stellte. Sie gab an der Freien Universität Berlin eine Humanstudie in Auftrag, die die Wirksamkeit von Ecdysteron im Hinblick auf Leistungssteigerung nochmals gründlich untersuchen sollte. Ergebnis: Ecdysteron trägt nachweislich zu einer Leistungssteigerung bei und fördert eine Zunahme an Muskelmasse. 

Die WADA-Studie von 2019

Bei der Studie (2019: Isenmann et al., Ecdysteroids as non-conventional anabolic agent) wurde Sportlern während eines zehnwöchigen Krafttrainings ein turkesteronhaltiges Supplement verabreicht. Die Sportler wurden dazu in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe erhielt täglich 12 mg Ecdysteron, die zweite Gruppe 48 mg und die dritte Gruppe ein Placebo. Am Ende wurde bei den Turkesterongruppen ein im Vergleich zur Placebogruppe signifikant größerer Kraftzuwachs sowie ein deutlicher Zuwachs an Muskelmasse festgestellt. Konkret steigerte sich die 12-mg-Gruppe im Bankdrücken um durchschnittlich knapp 10 kg (Maximalversuch) und die 48-mg-Gruppe um etwa 8,5 kg. Die Placebogruppe erzielte keinen nennenswerten Kraftzuwachs.

Kritik an der Studie

Obwohl es sich um eine wissenschaftliche Studie handelte, die nicht von einem Supplement-Hersteller in Auftrag gegeben worden war, war das Studiendesign leider mängelbehaftet. Es gibt drei wesentliche Kritikpunkte:

1. Keine Leistungshomogenität 

Die Kraftleistungen der Teilnehmer waren zu Beginn der Studie unterschiedlich. Man muss davon ausgehen, dass diejenigen Teilnehmer mit höherer Leistung bereits näher an ihrem genetischen Limit waren und deshalb keine großen Leistungssprünge mehr machen konnten. Dies könnte erklären, warum die 48-mg-Gruppe eine niedrigere durchschnittliche Kraftsteigerung erzielte als die 12-mg-Gruppe. 

2. Keine Kontrolle der Ernährung 

Zwar waren die Teilnehmer angewiesen worden, ihre Ernährung nicht zu verändern, doch wurde das nicht überprüft. Es erfolgte auch keine Erfassung der individuellen Kalorienaufnahme. 

3. Keine neutrale Rohstoffquelle  

Anders als bei wissenschaftlichen Studien üblich, kamen bei der Supplementierung keine kontrollierten Rohstoffe zum Einsatz; stattdessen wurde ein bereits im Handel befindliches Turkesteron-Supplement der Firma PEAK verabreicht. Dieses wurde erst im Nachhinein labortechnisch analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Ecdysteron-Konzentration geringer war als auf dem Etikett angegeben.

Warum gilt Turkesteron nicht als Dopingmittel? 

Angesichts des – trotz aller Studiendesignmängel – deutlichen Studienergebnisses stellt sich die Frage, warum Turkesteron bzw. Ecdysteron von der WADA bislang nicht als Dopingmittel klassifiziert wird. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

Natürliches Vorkommen 

Wirksame Ecdysteroide kommen in natürlichen Lebensmitteln in derart großen Mengen vor, dass der Grenzwert für eine Leistungssteigerung sich allein schon durch forciertes Gemüseessen erreichen lässt – und Gemüseessen kann man Sportlern schlecht verbieten. Spinat etwa enthält bis zu 5 Milligramm Ecdysteron pro 100 g (je nach Beschaffenheit der Blätter). Ein Pfund Spinat täglich könnte also eine signifikante Leistungssteigerung bewirken. Weitere Lebensmittel, die Ecdysteroide enthalten, sind Spargel, weiße Champignons und Quinoa. 

Zu wenige Daten 

Die Daten von nur einer kontrollieren Studie reichen nicht aus, um eine Substanz als Dopingmittel einzustufen. Zwar gab es vor der 2019er-Studie schon viele andere Studien, die Ecdysteron eine 

leistungssteigernde Wirkung bescheinigten, doch waren dies entweder keine Humanstudien, oder das Studiendesign war noch fragwürdiger als das Studiendesign der WADA-Studie. Es ist aber wahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren noch weitere Untersuchungen folgen werden. Möglicherweise wird die Klassifizierung von Turkesteron als nicht verbotenes leistungssteigerndes Mittel auch noch einmal neu bewertet.

Einnahme und Dosierung 

Wer Turkesteron kaufen will, möchte natürlich wissen, wie viel Turkesteron er täglich benötigt. Diese Frage ist aber gar nicht so leicht zu beantworten. Je nachdem, welche Studie man heranzieht, liegt die Empfehlung zur Erzielung eines anabolen Effekts zwischen täglich 12 mg insgesamt und täglich 5 mg pro kg Körpergewicht (= 450 mg für einen 90 kg schweren Athleten). Die meisten Bodybuilder verwenden 400–800 mg täglich. Und wie lange sollte man Turkesteron supplementieren? Mindestens 4 Wochen. Bei einer Anwendungsdauer von weniger als 4 Wochen können sich keine nennenswerten Fortschritte einstellen; besser sind 8 Wochen. Aber: Wenn nach 4 Wochen kein Effekt zutage tritt, ist das verwendete Turkesteronprodukt definitiv minderwertig.

Turkesteron kaufen: Worauf muss man achten? 

Die Anzahl der Ecdysteron-Präparate auf dem Markt ist enorm groß – aber sind auch alle Präparate gleich gut? Nein. Turkesteron ist bislang nicht standardisiert, d. h., dass der Gehalt an wirksamen Ecdysteroiden schwanken kann. Lediglich Beta Ecdysteron ist standardisiert; die Standardisierung variiert aber auch hier je nach Produkt zwischen 95 % und 15 %. Unsere Empfehlung: 40 % Standardisierung sollten es mindestens sein. Da kaum ein Supplement-Hersteller den Ecdysteron-Rohstoff selbst extrahiert (fast alle Hersteller kaufen den Rohstoff von chinesischen, russischen oder indischen Rohstoffhändlern ein), kann man bezüglich der Qualität leider keine generelle Kaufempfehlung aussprechen. Ein Indiz ist immerhin der Preis: Preise von deutlich unter 20 EUR pro Monatspackung (mit mindestens 400 mg/Tag) deuten auf ein Produkt von minderwertiger Qualität hin. Bei uns im Shop erhältst du jedenfalls keine Dumpingpreis-Turkesteronpräparate – wir verkaufen nur Qualitätsprodukte von renommierten Herstellern. 

Fazit 

Für Anhänger des sauberen Kraftsports ist das Ausprobieren von Turkesteron praktisch ein Muss – was hat man schon zu verlieren? Turkesteron kostet nicht die Welt, katapultiert die Leistung und den Muskelaufbau aber möglicherweise im Expresstempo nach vorne. Die Studienlage ist schließlich eindeutig: Turkesteron wirkt! Wer als Naturalathlet alles in die Waagschale werfen will, kombiniert die Turkesteroneinnahme noch mit folgenden ergogenen Substanzen bzw. Produkten: 

• Creatin 
• Tribulus Terrestris 
• Maca 
• Pre-Workout-Boostern